3D Druck

Für mich war Rapid Prototyping – der Urvater des heutigen 3D Drucks – eine sehr interessante und vormals sehr teure Variante zur Erstellung von Prototypenteilen.
In meiner Branche wird so etwas oft verwendet und macht definitiv Sinn.
Sei es für eine Messe oder aber ein MockUp Teil, für einen Prototypen oder wie auch immer.

Für den Heimanwender fand ich bislang zwar die Möglichkeiten beeindruckend, aber die Ergebnisse überzeugten mich wenig.
Das letzte Teil, welches ich von einem Kollegen drucken ließ, war von der Maßhaltigkeit so schlecht, dass es nicht einsetzbar war. Nacharbeit war an dem gewählten Werkstoff kaum möglich, da sämtliche Werkzeuge wie Feilen und Sägen extrem schnell zusetzten.
Weiters fand ich auch die Drucker selbst schlicht zu teuer für den Heimgebrauch.

Die Kosten gingen wie bei jeder neuen Technologie mit den Jahren deutlich herunter, ich habe dies aber nie wirklich verfolgt, weil eben auch kein großer Bedarf (welch Irrtum!).
Ein Beitrag im CafeRacer Forum mit Fotos ließen mich aber sehr schnell die Fortschritte in diesem Bereich erkennen.
Im Startbeitrag von 2014 waren die gedruckten Teile in meinen Augen so nicht verwendbar, sondern eher so, wie ich sie in Erinnerung hatte: Grob, unförmig und schlicht unfertig.
Doch die gezeigten Teile wurden von Jahr zu Jahr besser…
Ein Mitglied zeigte dann silbern gedruckte Teile in einer derartig guten Qualität, dass ich mal ernsthaft neugierig wurde. Was ist der Stand der Technik? Welcher Drucker war das?

Meine Fragen wurden beantwortet. Der Drucker – ein Ender 3 Pro von Creality.
Sagte mir natürlich genau nichts – wie gesagt, hab mich nie damit beschäftigt.
Google ist aber mein Freund. Was kostet so ein Ding? 239€? Kann ja gar nicht sein.
Da braucht man sicher haufenweise Tuningteile und was die wieder kosten?
Was – die druckt man sich selbst?
Das kommt, wenn man sich vorher mit der Materie nie beschäftigt hat.

Hmmm, hin und her – ach was, bestellt. Dazu gleich mal Filament in Schwarz und weil es so toll aussah, in Silber bestellt. Musste erstmal die verschiedenen gebräuchlichen Kunststoffsorten kennenlernen – PLA ist für Einsteiger der Werkstoff der Wahl.

3 Tage später wurde geliefert – ein österreichischer Vertrieb ist was Tolles.
Eine Schachtel mit den 2 Rollen Filament und eine große Schachtel mit dem Drucker.

AUSPACKEN!

Aufbauen. Dafür, das ich so etwas noch nie wirklich bewusst aus der Nähe angeschaut habe und die Anleitung nur ein paar simple Bilder enthielt, finde ich 20 Minuten bis zum ersten Lebenszeichen des Geräts geradezu hervorragend. Nein, nicht weil ich so ein Genie bin, das Teil ist super vorbereitet und der Aufbauaufwand sehr überschaubar.

Noch die Justierung der Druckplatte vornehmen, Filament einspannen und den ersten Probedruck von der mitgelieferten Speicherkarte starten. Und? Es funktionierte auf Anhieb.
Schon 4 Stunden später konnte ich das erste selbstgedruckte Werkstück von der Arbeitsfläche lösen. Macht Lust auf mehr…

Und so war es dann auch. Zuerst mal alle sinnvollen Upgrades für den Drucker selbst drucken. Manche sind eher Spielereien, andere aber durchaus in der Lage, sowohl die Druckqualität als auch Reproduzierbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit zu erhöhen.

Der nächste Schritt – eigene Konstruktionen. Ja, das hab ich mal gelernt, aber es ist besonders spannend, ein Teil, welches man selbst konstruiert hat, bereits Stunden später physisch anzugreifen.

Inzwischen wurden erste Funktionsteile gedruckt, noch mehr Filament angeliefert, in giftgrün-transparent, rot, weiß, transparent… und irgendwie macht der Satz eines Arbeitskollegen plötzlich Sinn: „Dass DU als Spielkind erst so spät da drauf gekommen bist…“