Projekt SR Nr.3 „Hias“

Tja, wie das halt so ist, nach dem Projekt ist vor dem Projekt.

Die SR Nr. 2 WNC fertig typisiert, alles glücklich. Samstag Abend, das verdiente Bier zum Fernsehabend (muss auch mal sein).

Wir schauten „The greasy hands preachers„.  Handlung: Glückliche Menschen, die aus ihrem Hobby einen Beruf machten und schöne Motorräder bauen. Ich schreibe es meinem Freund Matthias aus Bayern so nebenbei. Drauf meint er ganz trocken: Ja, wann baust mir denn mal eine? Die Dritte will ich.

Okay, es ist Samstagabend, denk ich mir, wird der Gute vielleicht halt auch bei nem Bier sitzen und so was sagt sich ja schnell. Doch nichts da – ein echter Jesenwanger weiß, was er will. Auch am Sonntag will er ein Motorrad von mir. Ein Scrambler sollte es werden, ne SR (was sonst) als Basis, alles weitere ließen wir mal offen. Eine Designvorlage haben wir dann trotzdem ausgesucht.

Okay, er will es nicht anders – ab auf den Dachboden, Rahmen (rostig), Schwinge (auch rostig), Kleinteile (rostig, was sonst) runtergekramt, abgeklebt, warten auf den großen Sandstrahl.

Stoßdämpfer von einer Harley Sportster bestellt – ich bin ja so froh, das die Harleyjünger ALLES, was nicht nach custom/teuer/selten/anders aussieht, sofort beim Händler abbauen lassen und für viel Geld gegen etwas viel glänzenderes, teureres und im Endeffekt kaum besseres tauschen zu lassen. So bekommt man für wenig Kohle auch mal zwei Federbeine, die an einer gute 100kg leichteren SR angeblich sehr gut funktionieren sollen. Bin gespannt.

Next steps: Tank innen entrosten und versiegeln, außen entlacken, grundieren und dem Mann mit der farbigen Spritze übergeben, möge er alles gar wunderbar machen.

Beim Drehzahlmesser/Kombiinstrument hatte ich Glück auf Ebay, für nur 40 Euro ein Schnäppchen. Braucht halt ein bisschen Zuwendung, aber das Gesamtbudget sollte deutlich unter der WNC bleiben.

Targetpreis fürs Material und die Fremdarbeiten sind unter 3000€, das muss reichen. Laut Kalkulation ist noch etwas Luft, aber diese wird gewöhnlich eh immer schnell aufgebraucht, weil irgendwas vergisst man immer.

Erste Teillieferungen (Scheinwerfer, Rücklicht, Rahmenheckumbauteile) sind auch heute gekommen – so die DPD-Verständigung.

Ach ja, nen Entwurf für ein Logo gibt es auch schon:

Alles weitere wird im Blog dokumentiert, aktuell steht schon ein wunderschön gepulverter Rahmen mit montierter Schwinge, komplett überarbeiteter und lackierter Gabel sowie grundiertem Tank am Montagewagerl, der Motor im Vorraum.

November 2019: Inzwischen ist das Projekt schon deutlich weiter, die „SR Hias“ steht auf eigenen Rädern, glänzt im frischen Lack und wird fleissig zusammengebaut. Einige schöne Teile, welche der perfekten Optik dienen, wie zum Beispiel ein teurer Tacho von Motogadget, haben das Budget deutlich strapaziert. Nun ja, der Tacho ist dann halt das Weihanchtsgeschenk für Hias 😉

Was ein Fakt ist: Richtig billig kann ich nicht.

Fakt 2: JEDES Fehlteil kommt teuer. Beispiel gefällig? Ölabscheider der Kurbelgehäuseentlüftung. Wenn man das Trumm im Regal hat – ein simples Gummi/Plastikteil – kein Thema, schraubt man dran und beachtet nicht weiter. Fehlt es, dann muss man es besorgen. Die SR Szene in Österreich ist kein Vergleich zu der in Deutschland, ergo Ebay oder KEDO. Ebay + Porto zahlt sich nur aus, wenn man von einem Versender mehrere Teile braucht, sonst kann man gleich bei KEDO ein Neuteil ordern. In den letzten Wochen kam jede Woche mindestens ein Packerl mit Motorradteilen an, das erinnert mich leider genau an die finale Fertigstellungsphase der W N C. Da wurden auch die letzten Wochen teuer…

Fazit: Würde ich dies beruflich machen, müsste ich vieeel teurer werden.

TIPP: Wer so etwas Ähnliches vorhat – kauft UNBEDINGT ein möglichst vollständiges Fahrzeug. Aus dem bestehenden Ersatzteillager ein Motorrad zu bauen, wird zäh.

Video vom Bau
Fotoshooting

Danke an dieser Stelle an Margit Kundigraber für das geniale Fotoshooting. https://fotowerkstatt-margit-kundigraber.business.site/

Die Übergabe der „Hias“ an Matthias erfolgte am 26.6.2020 und es war ein richtiges Fest.
Ob ich traurig bin, dass sie weg ist?
Kein Bisschen!
Platz fürs nächste Projekt und einen besseren Besitzer kann es sowieso kaum geben.