Typisierung der SR 500

Tja, die SR war im November endlich 2014 mal fertig, PeWe durchaus froh, wieder mehr Platz zu haben und so stand die SR brav in der Garage.

Vor dem, was jetzt kommen sollte, hatte ich vorab mehr Angst als vor der Matura.

Die TYPISIERUNG

Wahre Horrorgeschichten wurden erzählt von den bösen Menschen mit Paragraphen, welche sich in der Petrifelderstraße versammeln sollten – heute für mich nicht mehr nachvollziehbar.

Meine SR hatte eine deutsche Zulassung, war eben nicht nur restauriert, sondern auch individuell umgebaut und so keineswegs eine ganz einfache Sache.

Zu meinem großen Glück hat mich ein erfahrener Arbeitskollege zu diesem Thema gut vorbereitet (und auch liebenswerterweise begleitet).

Erstens: Seit einigen Jahren ist nicht mehr notwendig, das Fahrzeug zwingend als Oldtimer zu typisieren – wenn das gebrauchte (oder in diesem Fall restaurierte) Fahrzeug technisch und legislativ in Ordnung ist, spricht nichts gegen eine normale Zulassung. In meinem Fall ging es gar nicht anders, da ich mich vom Originalfahrzeug beim Neuaufbau doch ein bisschen entfernt habe.

Zweitens: Ganz wichtig. Papier. Alles was am Motorrad verbaut wurde, sollte auch dokumentiert und nachvollziehbar sein. Sprich – die kleinen Heftchen mit TÜV-Gutachten, ABEs (die in Österreich übrigens nicht wirklich mehr zählen als TÜV-Gutachten, ohne Eintragung wertlos!), aber auch andere Unterlagen – MITNEHMEN. Auch ein vorhandener österreichischer Typenschein eines baugleichen Fahrzeugs ist sehr hilfreich.

Drittens: Ordnung. Eine gut gemachte Mappe mit sortierten Unterlagen machen natürlich einen besseren Eindruck auf den Prüfingenieur. Wenn man auf eine Frage erst „rumzuwurschteln“ beginnt, macht dies nur Ungemach.

Viertens: Termin ausmachen (logisch oder?)

Fünftens: Auftreten. So banal es klingt, pünktliches erscheinen, rasiert und mit sauberem Hemd, dem Herrn gegenüber freundlich vorstellen und guter Händedruck – all das sollte selbstverständlich sein. Doch wenn man einmal zwei Stunden in der Typisierungsstelle verbracht hat, ahnt, woher viele Geschichten stammen. Beispiel gefällig: „Für diese Federn brauchen sie laut Gutachten auch die angeführten Stoßdämpfer“. Antwort: „Des sehen sie so…“. Da versteht man dann durchaus, warum ab und an auch jemand ohne Erfolg wieder nach Hause fahren musste.

Wie lief es dann ab?

Eigentlich ganz easy. Zuerst mal die Papiere grob sichten, erste Anmerkungen für den Prüftechniker notieren, dann ab in die Prüfhalle. Patrick half mir, etwas ruhig zu bleiben (war ich nervös).

Die SR wurde dann wie bei einer etwas genaueren „Pickerlüberprüfung“ begutachtet, eine Probefahrt wurde durchgeführt, alle freundlich und sehr kompetent ohne jede Schikane.

Natürlich gab es was zu bemängeln, beide mal VOLL berechtigt:

Die hinteren Blinker hatten zu kurze Ausleger und so von seitlich hinten nicht sichtbar (kaum wurde es mir gezeigt, war es 100% logisch) und, nachdem die SR ja schon wieder ne Zeit lang stand – die Bremsflüssigkeit hatte einen zu niedrigen Siedepunkt.

Also zurück zum Herrn Ingenieur

Dieser hat dann das Motorrad ebenso nochmal sehr genau angeschaut – und wirklich JEDES Detail, welches nicht serienmäßig ist, auf Anhieb entdeckt.

Aber – wir kommen zum Punkt Papier, da ich für alle Bauteile die entsprechenden Gutachten mit hatte, wurde auch ALLES eingetragen.

Dies waren:

  • Motor (von einer späteren SR, wurde unter Tauschmotor vermerkt, Motortype 48T statt 2J4)
  • 18″ statt 19″ Vorderrad (wieder dem „alten“ Rahmen geschuldet, bei der ehemals gekauften 86er war es schon 18″)
  • Ein sogenannter „Drag Pipe“ Endschalldämpfer mit E-Kennzeichnung, wurde mit 91dB gemessen (Standmessung bei 3250 U/min)
  • Bitubo Federbeine hinten
  • LSL Lenker und Halter
  • Motogadget Cronoclassic Instrument
  • Stahlflexbremsleitungen von TRW

Die Beleuchtungsanlage – alles mit E-Prüfzeichen, war deshalb kein Thema und musste gar nicht erst eingetragen werden.

Gekostet hat das Ganze erfreuliche 136,20€, am zweiten Termin wurden die Blinkerausleger begutachtet, die Bremsflüssigkeit (natürlich neu) gemessen und 2 Fotos gemacht – fertig.

Mein persönliches Fazit – das selbe wie übrigens bei einer Polizeikontrolle: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es zurück. Überall arbeiten Menschen wie man selbst, mal mit einem besseren und ab und an auch einem schlechteren Tag. So ich es selbst beeinflussen kann, sorge ich halt dafür, eine eventuell gute Laune nicht zu verschlechtern und schon klappts auch mit der Typisierung.

Noch ein paar gute Links zum Thema:

BMVIT Homepage

ÖAMTC Homepage

Regeln für Oldtimer werden vereinfacht – auch unter 30 gilt nun freie Fahrt