Caterham Roadsport

Wieder mal ist was zu typisieren, diesmal der schöne Caterham Roadsport, welchen ich aus Deutschland geholt habe. Ein unverbasteltes Auto, sehr original, nur zwei Vorbesitzer, wenig Kilometer – was soll da groß sein?
Nachdem das Fahrzeug als Kleinserienfahrzeug über keine CoC-Papiere verfügt, benötigt man eine Einzelzulassung. Dies erfolgt über die KFZ-Landesprüfstelle. Auch hier hört man immer wieder wie wildesten Stories. Hier kommt meine:

Also, einen Tag nach dem Kauf einen Termin online beantragt. Dies geht recht einfach und man kann bereits alle Dokumente hochladen.
Dies hat den Vorteil, dass man (wahrscheinlich) auch alles beisammen hat, was man brauchen wird.

Man benötigt bei einem Fahrzeug aus Deutschland:

  • Zulassungsbescheinigung Teil I
  • Zulassungsbescheinigung Teil II
  • Kaufvertrag
  • Abmeldebestätigung
  • Bericht der letzten Hauptuntersuchung (HU)
  • Alle weiteren Dokumente oder Unterlagen, welche hilfreich sein können, nimmt man sicherheitshalber mit.
    In meinem Fall war die Bedienungsanleitung sehr sinnvoll und auch das große Caterhambuch „The magnificent 7“ war eine wertvolle Hilfe, da man hier zum Beispiel den offenen Luftfilter sehr gut sehen konnte.

Einziges Problem – die Damen und Herren in der steirischen KFZ-Landesprüfstelle sind vor allem im Sommer und Herbst schwerstens ausgebucht. So musste ich auf meinen Termin einige Wochen warten, aber okay – damit habe ich gerechnet. Vorher bekam der Kleine noch neue Reifen, denn mit 8 Jahre alten Semislicks will ich weder selbst fahren noch dort vorfahren.

Zum Termin brachte ich das Fahrzeug mit einem geborgten Anhänger, andernfalls benötigt man blaue Kennzeichen (die aber so gut wie keine Werkstätte mehr verleiht) oder aber grüne Überstellungskennzeichen, welche inzwischen aber fast unbezahlbar wurden (21 Tage kosten knapp 500 Euro!).

Ein wirklich gutgelaunter Prüfer begrüßte mich schon vor dem Termin (ich komme immer überpünktlich bei solchen Amtswegen) mit den Worten „Ah, der Caterham. Da freu ich mich schon drauf. Bin gleich bei Ihnen“.
Ich war ehrlich gesagt ob dieser Begrüßung etwas überrascht, aber soll nichts Schlimmeres passieren 🙂

Als dann der Ingenieur die Unterlagen sichtete, war schnell klar – ja, das schaut gar nicht schlecht aus. Die Papiere der deutschen HU interessierten ihn aber überhaupt nicht, da hier in Österreich bei solch einem Termin genauer geschaut wird. Gut so, ich möchte auch sicher unterwegs sein, das finde ich keinen Fehler.

Nachdem die Dokumente soweit in Ordnung waren, ging es ans Fahrzeug. Ab in die Prüfhalle. Dort merkte man auch, solch ein Auto hat man nicht allzu oft in den Fingern und die Ablenkung vom Alltag (oftmals Fahrzeuge osteuropäischer Laufkundschaft, welche besser nicht mehr zurück in den Straßenverkehr entlassen werden sollen) macht sichtbar Spaß. So durfte ich sogar ein Foto vom Prüfer im Auto machen.


Leider fiel mir selbst schon auf, dass der getauschte Silikonschlauch zum Ausgleichsbehälter seiner ureigenste Aufgabe – das Wasser im System zu behalten – nur unzureichend nachkam. Mist!

So kam es, dass das Auto prinzipiell nun zwar „durch“ ist, aber die gestrenge §56 Prüfung nicht bestanden hat wegen einiger Mängel:

  • Kühlwasserverlust
  • Ölverlust an der Ventildeckeldichtung. Da dies direkt über dem Krümmer ist, wurde ich auch auf die Brandgefahr hingewiesen
  • Die zusätzlich vom Vorbesitzer verbauten Begrenzungsleuchten innerhalb der Kotflügel hatten weder E-Prüfzeichen noch wären diese generell so zulässig
  • Abgaswerte: Lambda 1 wurde im erhöhten Leerlauf nicht erreicht, der Motor lief minimal zu mager. Die sonstigen Werte passten aber, trotzdem so nicht zulässig.
  • Und – zu guter Letzt – die HUPE ging nicht

Tja – was soll man da sagen? 100 Punkte für die Prüfer – alle Fehler gefunden – würde hier bei einem Werkstättentest stehen.

Für mich bedeutete dies, einen Nachbegutachtungstermin per Mail zu beantragen und natürlich alle Beanstandungen gewissenhaft abzuarbeiten.

Dies begann ich am selben Tag:

Der Kühlwasserverlust war einfach: Man fährt zur Firma Hostra mit dem Ausgleichsbehälter (Der ohnedies schon wieder leer war) und kauft dort einen 15mm Schlauch. Der Silikonschlauch hatte einen Innendurchmesser von 16mm und das bekommt man schlicht und ergreifend niemals dicht. Sauber entlüftet und das sollte es gewesen sein.

Ölverlust ebenso schnell erledigt – eine Ventildeckeldichtung (Anmerkung: Was LAGERND!) für 18€ gekauft, die alte, schwer ausgetrocknete Dichtung raus und die Neue rein. Alle Schrauben penibel mit Drehmomentschlüssel auf die vorgeschriebenen 10Nm angezogen und siehe da – auch nach längerem Motorlauf – alles dicht. Mag ich aber selber nicht wenn gerade bei so einem Auto der Motor aussieht wie S.. Und die Umwelt mags noch weniger.

Die Begrenzungsleuchten entfielen ersatzlos – weg den Mist.

Wegen der Abgaswerte vermutet ist zuerst, es könne an einer minimal undichten Abgasanlage liegen, aber mein Kollege meinte nur – gönne ihm eine neue Lambdasonde, nach 20 Jahren kann das nicht schaden und dann sollte das passen. Okay, Bosch Sonde rein und gut ists.

Und die Hupe? Das Mistding ging zu Hause noch? Warum dann plötzlich nicht? Alles durchgemessen (die Elektrik eines solchen Minimalautos ist mit 12 Sicherungen und 4 Relais durchaus überschaubar) und rausgefunden – es ist der Schleifring der Übertäter.
Ergo Lenkrad ab, Schleifring geputzt (war ein bissl oxidiert) und siehe da – es hupt wieder. Sogar recht laut, kann bei so einem flachen und kleinen Auto sicherlich mal nötig sein um nicht übersehen zu werden.

So, diesen Freitag den lange erwarteten Nachbegutachtungstermin (Dank meinem Freund Günter!) und hoffen, dass sich der Kleine da brav benimmt und wir schon bald zusammen rumdüsen dürfen.