Wenn der Lenker schon mal dran ist

Also, der Lenker am Motorrad macht das Ding nicht nur sperrig, sondern irgendwie auch gleich viel interessanter. Auch wenn es nur ein gebogenes Alurohr ist in gediegenem schwarz, dazu noch federleicht und natürlich mit Gutachten. Ach, ich schweife ab.

Warum nicht mal den Alugasgriff mit dem Lenkergummi dranhalten. Ach was, schrauben ist besser:ja, der gefällt. Wie sieht das dann erst mit der Bremspumpe dazu aus? Noch besser!

Die andere Seite ist aber schon gar karg. Also mal die superkleine reduzierte Schaltereinheit dranhalten. Ach was, DRANSCHRAUBEN macht mehr Spaß:Als mir Werner vor gefühlten 100 Jahren damals diese minimalistische Lenkerarmatur das erste Mal zeigte „schau, wie genial, klein, leicht und nicht mal teuer“ fand ich sie nur eher hmmm. Na ja, damals fuhr ich ne fast neue Honda und fand die japanischen Standardarmaturen einfach toll. Was soll an so was Kleinem denn toll sein? Jahre später kam die Erleuchtung: Weglassen was nicht sein muss! Ja, weniger geht kaum mehr, Mission erfüllt. Und Motorradschrauben ohne an Werner zu denken geht sowieso nicht.

Irgendwo muss ja noch die Kupplungsarmatur rumoxidieren. Die hab ich gebraucht gekauft (Budget spielt schon auch eine Rolle), weil die Yamaha ja auch einen Dekozug braucht und die muss noch aufgearbeitet werden. Bäääh, die ist ja versifft. Vor dem Lack mal den Schmodder weg – ab ins Ultraschallbad damit: Werd das Ding morgen zerlegen und entlacken, dann darf 2K Lack in meiner bevorzugten Farbe RAL 9005 TIEFSCHWARZ zum Einsatz kommen (wie auch an etlichen anderen Teilen auch).

Mal was dranhalten

Mal IRGENDEINES der bereits gekauften Teile einfach so dranhalten oder dranschrauben um zu sehen was es denn eigentlich wird – das tut gut und fördert die Motivation.

Also, mal den schönen TRW Alulenker draufgeschraubt:Ja, darauf kann man bauen. Also halten wir mal den Scheinwerfer dran: Ja, das kommt gut, DARAUF kann man sich freuen. Reicht für heute mal…

Der Tank

Als Basis ein guter SR Tank mit nahezu keinem Rost – lag schon seit Jahren trocken im Keller, innen zart eingeölt – so wie es sein soll. Einzig im Bereich der immer scheuernden Sitzbank minimale Rostpünktchen zu sehen. Aber sonst – tip top.

Man denkt – entlacken – ein wenig entrosten – grundieren und ab zum Lackierer – fertig. So war der Plan.

Entlacken mach ich gerne mit ColourEx* – hat schon bei Teilen wie der Gabelbrücke super funktioniert. JA, die Unterseite des Tanks ging auch super, aber an der Oberseite hat Yamaha anno 86´ nicht gegeizt – sondern wahrscheinlich den widerstandsfähigsten Klarlack ever verarbeitet. Sprich – bis sich erste Erfolge zeigten, brauchte es viele Durchgänge.

Es wird:

Und bis alles weg war – noch mehr.

So ein blanker Tank mit aktivierter Oberfläche legt binnen MINUTEN Flugrost an – unglaublich. 

Anschließend wurde entrostet mit Pelox RE. Das Zeug ist toll. Ist eigentlich nichts anderes wie eingedickte Phosporsäure.

Kann man immer wieder drüberpinseln und so reaktivieren. Wurde dann so oft wiederholt bis KEINE Verfärbung mehr nach dem Auftragen zu sehen war – dort waren dann richtige winzige Krater im Blech – und ich dachte das wäre nur oberflächlich…

Demzufolge macht man das ebenfalls gefühlt 100 mal. Solange sich was verfärbt ist man nicht fertig – ganz einfach. Das Abwaschen ist aber wiederum etwas biestig. Am Einfachsten ging es dann mit frisch einpinseln und schon nach 10min abwaschen – dann war die darunterliegende Schicht ausreichend angelöst.

Jetzt hieß es schnell sein. Trocknen mit Heißluftfön, abwischen mit Silikonentferner und gleich zart grundieren mit 2K Epoxygrundierung – gibt es auch in der Dose (leider teuer). Aber das ist und bleibt nun mal der beste Korrosionsschutz. Natürlich auch auf der Innenseite:Trocknen lassen:Und mal probesitzen am Moped:EINE winzige Delle hat er – aber dies überlasse ich dem Fachmann des Lackes.

Und weil es so schön ist, werd ich ihn innen doch noch entrosten und versiegeln – nicht unbedingt nötig, aber wenn schon, dann perfekt.

*Ein Hinweis zu ColourEx – auf der Verpackung steht „Verarbeiten wie Fett“. Okay, rein mit der Hand und drauf. NEIN – macht das NICHT. Meine Haut sah nachher gar  NICHT gut aus. Nehmt dicke, gute säurefeste Handschuhe und einen Pinsel – die Haut dankt.

Die Gabel

Nachdem mir das zukünftige Fahrverhalten sehr wichtig ist (möchte ja, das Matthias möglichst viele tolle Kilometer mit Grinsen im Gesicht zurücklegen kann), hab ich mich im Innenleben der Gabel ein bisschen ausgetobt. Erstmal alles zerlegt, penibel gereinigt (man glaubt nicht wie viel Abrieb in so einer Gabel ist).

Die Vorspannhülsen sind rausgeflogen, stattdessen kamen Gabelstopfen mit einstellbarer Vorspannung aus meinem Fundus (sehr edle Teile) an die Gabel, die fehlende Vorspannung besorgten zusätzlich SR Ventilfedern, welche das Fahrverhalten positiv beeinflussen sollen. Zusätzlich kam das Öl eine Nummer dicker von White Power rein, neue Gabelsimmeringe sowieso und die Standrohre wurden mit 2000er Schleifpapier und Öl feinstens abgezogen vor dem Einbau.

Ach ja, die sinnlosen Halter für einen zweiten Bremssattel sind auch gleich abgesägt/feilt worden.

Schleifen

Schleifen

Noch immer nicht fertig, also mehr schleifen

Grundieren und füllern

Und lackiert – wieder mal in RAL 9005Zog sich natürlich wie immer über Wochen hin…

Schwingenlagerung II

Nur 5 Wochen Lieferzeit:

Die benötigte 22mm Reibahle kostete bei AliExpress 13,38€ inkl. Versand. Die Qualität ist – nun ja, 13,38€. Aber ich hab mal ein Lager versucht, die Masshaltigkeit stimmt, ergo tauglich. Los gehts.

5min Arbeit fürs auf Mass reiben.Und schon ist die Schwinge am Platz – penibel ausdistanziert (das dauerte aber länger als 5 Minuten).

Schwingenlagerung I

Nachdem die Nadellagerung aufgrund des kleinen Schwenkwinkels eher suboptimal sind, bekommt diese hier für ein perfektes Fahrverhalten Buchsen aus Lagerbronze. 

Reinklopfen alleine funktioniert natürlich nicht, aber mit zwei passenden Nüssen, Beilagscheiben und Muttern kann man ein funktionierendes Einziehwerkzeug basteln. Sieht dann so aus.

Und schon sind sie drinnen:

ANGEBLICH passen diese Lager ja auch ohne sie nachzureiben. Bei mir natürlich NICHT. Achse klemmt. Okay, also ausreiben. Ein 22mm Reibahl? Hat niemand. Nicht mal in meiner Firma. Lösung: kaufen. Im österreischischen Werkzeugmarkt: Ab 110€. AliExpress: 13,38€ inklusive Versand. He, man kann zu China stehen wie man will, so ein Müll kann diese Handreibahle aber gar nichts sein, das man zwei Buchsen damit nicht auf Mass bekommt. Aber das bedeutet wieder mal warten…

Trotzdem cool 🙂